Erregerbezogene Hygienemaßnahmen

Hygienemaßnahmen bei Candida auris

31.05.2022

Der häufig multiresistente Hefepilz Candida auris ist erst seit 2009 bekannt, stellt Hygiene-Experten jedoch weltweit vor Herausforderungen. Der Erreger kann schwer therapierbare Infektionen auslösen, wobei kranke und immunsupprimierte Patienten besonders gefährdet sind. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) warnt ausdrücklich vor dem Hefepilz, denn er ist nicht nur häufig resistent gegen viele gängige Antimykotika (z. B. Fluconazol), sondern mit Standard-Labormethoden auch schwer identifizierbar [1]. Unter anderem deswegen wurde C. auris im Jahr 2022 von der WHO in die „kritische Gruppe“ pilzlicher Erreger aufgenommen [2]. Bisherige Daten legen nahe, dass sich C. auris nosokomial in Mustern ausbreiten kann, die denen von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) ähneln [3]. Um Übertragungen und Ausbrüche zu vermeiden, sind neben der korrekten Bestimmung daher auch gezielte Hygienemaßnahmen von zentraler Bedeutung.


Symptome und Krankheitsbilder

C. auris kann Ohr-, Wund- und Harnwegsinfektionen auslösen. Gelangt der Hefepilz in die Blutbahn können teilweise lebensgefährlich verlaufende Blutstrominfektionen auftreten.


Übertragungsweg: Kontaktinfektion

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten oder indirekten Kontakt mit kontaminierten Personen oder Gegenständen. Eine besondere Rolle spielen dabei Medizinprodukte, Gegenstände und Flächen in der direkten Patientenumgebung. C. auris ist ein besonders widerstandsfähiger Hefepilz: Auf unbelebten Flächen kann das Pathogen bis zu sieben Tagen überleben – möglicherweise sogar noch länger.

Maßnahmen zur Infektionsprävention bei C. auris

  • Kontaktisolation
    Patienten mit C. auris sollten isoliert werden, um die Verbreitung des Pilzes einzudämmen. Wenn möglich, sollte die Anzahl der Mitarbeiter mit Kontakt zu den isolierten Patienten größtmöglich reduziert werden.

  • Händehygiene bei C. auris
    Der hygienischen Händedesinfektion sollte bei der Pflege von Patienten mit C. auris besondere Aufmerksamkeit zukommen. Als Indikation gelten die
    5 Momente der Händehygiene
    Im Rahmen der Kontaktisolation sollten Mitarbeiter außerdem Handschuhe anlegen. Dabei ist das Berühren von Oberflächen außerhalb der unmittelbaren Patientenumgebung mit Handschuhen zu vermeiden. Achtung: Handschuhe ersetzen nicht die Händedesinfektion. Vor dem An- und nach dem Ablegen der Handschuhe ist daher eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen.
  • Flächendesinfektion beiC. auris
    C. auris
    ist sehr widerstandsfähig und kann auf Oberflächen mehrere Tage überleben.
    Zur Inaktivierung von Hefepilzen wird grundsätzlich ein levurozides Desinfektionsmittel empfohlen, das z. B. gemäß EN13624 und EN16615 gegen Candida albicans getestet wurde. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit von C. auris hat HARTMANN die Flächen-Desinfektionsmittel Mikrobac® forte und Dismozon® plus zusätzlich auf ihre Wirksamkeit gegenüber C. auris getestet. Es konnte gezeigt werden, dass mit als levurozid ausgelobten Einwirkzeiten und Konzentrationen auch eine ausreichende Wirksamkeit gegen C. auris besteht. Im Falle von C. auris kann daher auf ein levurozides Desinfektionsmittel zurückgegriffen werden.


Haben Sie Fragen beim Umgang mit C. auris und der Wahl des geeigneten Desinfektionsmittels?
Wir beraten Sie gerne!

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Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden.
Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.



Quellen:

  1. CDC Centers for Disease Control and Prevention: Candida auris. (zuletzt geprüft am 08.10.2021).
  2. World Health Organization (2022) WHO fungal priority pathogens list to guide research, development and public health action
    https://www.who.int/publications/i/item/9789240060241
    (aufgerufen am 13.04.2023)
  3. Epidemiologisches Bulletin Nr. 36. Robert Koch Institut, September 2017.
    Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (2019) Kurzinfo: Candida auris, doi: 10.4126/FRL01-006416490.
  4. Assadian O et al (2021) Practical recommendations for routine cleaning and disinfection procedures in healthcare institutions: a narrative review. J Hosp Infect 113:104-114.
  5. Centers for Disease Control and Prevention (2022) Safety considerations when working with known or suspected isolates of Candida auris, https://www.cdc.gov/fungal/candida-auris/c-auris-lab-safety.html
    (aufgerufen am 13.04.2023).
  6. European Centre for Disease Prevention and Control (2018) Candida auris in healthcare settings – Europe – first update, 23 April 2018. Stockholm: ECDC, https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/RRA-Candida-auris-European-Union-countries.pdf
    (aufgerufen am 13.04.2023).

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