Glossar

Wundinfektion

Postoperative Wundinfektionen sind ein Problem aller operativen Fachrichtungen und gehören in einigen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland1 zu den häufigsten nosokomialen Infektionen. Für die Bewertung der verschiedenen Wundinfektionen, zum Beispiel im Rahmen der Surveillance, werden in der Regel die Falldefinitionen des CDC zugrunde gelegt2:

A1 Postoperative oberflächliche Wundinfektion

Die Infektion tritt an der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen bzw. 90 Tagen nach der Operation auf, nur die Haut oder das subkutane Gewebe sind betroffen. Zusätzlich trifft mindestens eines der folgenden Kriterien zu:

  1. Eine eitrige Sekretion aus der oberflächlichen Inzision.

  2. Ein Nachweis (kulturelles oder nicht-kulturelles Verfahren) eines Mikroorganismus aus einer steril entnommenen Flüssigkeitskultur oder aus dem Wundabstrich der oberflächlichen Inzision oder des subkutanen Gewebes.

  3. Eines der folgenden Anzeichen Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit; lokalisierte Schwellung; Rötung oder Überwärmung,

    und

    der Chirurg öffnet die oberflächliche Inzision bewusst (dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Kultur von der oberflächlichen Inzision).

  4. Die Diagnose des behandelnden Arztes.

A2 Postoperative tiefe Wundinfektion

Eine Infektion tritt innerhalb von 30 Tagen bzw. 90 Tagennach der Operation auf und die Infektion scheint mit der Operation in Verbindung zu stehen und erfasst die Faszie und das Muskelgewebe. Zusätzlich trifft mindestens eines der folgenden Kriterien zu:

  1. Es kommt zu einer eitrigen Sekretion aus der Tiefe der Inzision, aber nicht aus dem operierten Organ bzw. der Körperhöhle, da solche Infektionen dann zur Kategorie A3 gehören würden.

  2. Alle 3 folgenden Kriterien treffen zu

    - Der Patient hat mindestens eines der nachfolgenden Symptome: Fieber (>38°C), lokalisierter Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit
    - Die Wunde eröffnet sich spontan oder wird vom Chirurgen bewusst geöffnet
    - Ein Nachweis (kulturelles oder nicht-kulturelles Verfahren) eines Mikroorganismus aus Material, welches zur Diagnose oder Behandlung entnommen wurde oder eine mikrobiologische Untersuchung ist nicht erfolgt (Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Kultur aus der Tiefe der Inzision).

  3. Ein Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, die tieferen Schichten betreffend, sind bei der klinischen Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich.

  4. Die Diagnose des behandelnden Arztes.

A3 Infektion von Organen und Körperhöhlen im Operationsgebiet

Eine Infektion tritt innerhalb von 30 Tagen bzw. 90 Tagen nach der Operation auf und die Infektion scheint mit der Operation in Verbindung zu stehen und erfasst Organe oder Körperhöhlen, die bei der Operation geöffnet oder manipuliert wurden und mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft

  1. Eine eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet hat.

  2. Isolierung eines Mikroorganismus (kulturelles oder nicht-kulturelles Verfahren) aus steril entnommener Flüssigkeitskultur (bzw. Wundabstrich) oder Gewebekultur aus einem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet.

  3. Abszess oder sonstiges Zeichen einer Infektion des Organs bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet, ist bei klinischer Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich.

  4. Diagnose des Arztes, der direkt an der Patientenbehandlung beteiligt ist.

Zur Prävention wird eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, deren Evidenz in Studien belegt wurde.

Empfehlungen des Robert Koch-Instituts:


1 Behnke et al. Prävalenz von nosokomialen Infektionen und Antibiotika-Anwendung in deutschen Krankenhäusern. Deutsches Ärzteblatt 2017, 114(50): 851-857

2 Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen, Robert Koch-Institut. Definitionen nosokomialer
Infektionen für die Surveillance im Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS-Definitionen), Berlin 2017

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