HARTMANN SCIENCE CENTER
Seit Oktober 2025 ist weltweit ein Anstieg der saisonalen Influenza-Fälle zu verzeichnen, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre. Der vorherrschende Stamm ist Influenza A(H3N2), wobei in einigen Regionen eine frühere und höhere Aktivität als üblich zu beobachten ist [1]. In England sind die Krankenhausaufenthalte aufgrund von Grippe innerhalb einer Woche um 55 % gestiegen und haben ein Rekordniveau erreicht [2]. Seit August ist eine neue A(H3N2)-Subklade (J.2.4.1 alias K) aufgetreten und hat sich in über 34 Ländern verbreitet. Obwohl sie genetische Veränderungen aufweist, gibt es derzeit keine Hinweise auf eine erhöhte Schwere. Die derzeitigen Impfstoffe bieten möglicherweise einen geringeren Schutz vor leichten Erkrankungen, sind aber weiterhin wirksam bei der Vorbeugung schwerer Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten. Die WHO empfiehlt dringend die Impfung für Risikogruppen, darunter ältere Erwachsene, Schwangere und Beschäftigte im Gesundheitswesen [1].

Klassische Symptome der saisonalen Grippe sind plötzlich eintretendes Fieber bzw. Schüttelfrost, trockener Reizhusten sowie Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen. Weiterhin äußert sich die Infektion in Schweißausbrüchen, starkem Schwitzen, allgemeinen Schwächezuständen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Jedoch tritt bei nur etwa einem Drittel der Erkrankten Fieber auf. Die meisten Fälle verlaufen entweder mit leichten Symptomen oder auch ganz ohne erkennbare Anzeichen – oft bemerken die Infizierten gar nicht, dass sie eine Grippeinfektion hatten.
Die Übertragung der hoch ansteckenden Krankheit erfolgt vorwiegend durch Tröpfcheninfektion. Beim Niesen oder Husten werden Erreger freigesetzt, die über kurze Distanz auf die Atemwege der Schleimhäute anderer Personen gelangen können. Darüber hinaus sind Schmier- oder Kontaktinfektionen möglich, etwa durch den Handkontakt mit kontaminierten Oberflächen und anschließender Berührung von Mund oder Nase. Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergehen nur 1 bis 2 Tage. Ansteckungsgefahr besteht ab dem Auftreten der ersten Symptome für durchschnittlich 4 bis 5 Tage. In der Regel ist die Krankheit innerhalb einer Woche durchgestanden.
Schwere Verlaufsformen, z.B. mit zusätzlichen Lungenerkrankungen, können grundsätzlich bei Personen aller Altersgruppen auftreten. Jedoch gehören insbesondere ältere Menschen, Kinder, Schwangere, Immungeschwächte und Personen mit chronischen Erkrankungen von Herz, Lunge oder Stoffwechsel zur Risikogruppe. Liegt der Verdacht auf einen schweren Krankheitsverlauf vor, sollte eine Therapie mit antiviralen Medikamenten erfolgen. Der behandelnde Arzt kann die Influenza-Infektion durch einen Schnelltest diagnostizieren. Bei Menschen unter 60 Jahren mit einem gesunden Allgemeinzustand ist eine Behandlung der Symptome hingegen in der Regel ausreichend.
Die Schutzimpfung stellt eine wirksame Präventiv-Maßnahme dar und sollte idealerweise bereits in den Monaten Oktober oder November erfolgen. Eine spätere Impfung kann noch sinnvoll sein, jedoch benötigt die Herausbildung des Impfschutzes rund zwei Wochen. Während gesunde Menschen mit einer Rate von bis zu 90 Prozent dadurch weitgehend vor einer Influenza-Erkrankung geschützt sind, ist dieser Wert bei älteren Menschen weit niedriger. Doch gerade für diese Personengruppe gilt die Impfung als besonders wichtig, um Komplikationen und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Auch für Kinder, Schwangere und Menschen mit chronischen Krankheiten ist eine Impfung angezeigt.