Erregerbezogene Hygienemaßnahmen

Hygienemaßnahmen bei Candidozyma auris (ehem. Candida auris)

31.05.2022

Seit seiner erstmaligen Beschreibung in Japan 2009, wurde weltweit ein kontinuierlicher Anstieg der Candidozyma auris Fallzahlen beobachtet [1,2]. Der häufig multiresistente Hefepilz stellt Hygiene-Experten vor große Herausforderungen. Der Erreger kann schwer therapierbare Infektionen auslösen, wobei kranke und immunsupprimierte Patienten besonders gefährdet sind. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) warnt ausdrücklich vor dem Hefepilz, denn er ist nicht nur häufig resistent gegen viele gängige Antimykotika (z. B. Fluconazol), sondern mit Standard-Labormethoden auch schwer identifizierbar [3]. Unter anderem deswegen wurde C. auris im Jahr 2022 von der WHO in die „kritische Gruppe“ pilzlicher Erreger aufgenommen [4]. Seit dem 21. Juli 2023 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für den Nachweis von C. auris aus Blut und primär sterilen Materialien gemäß §7 Infektionsschutzgesetz. Dies ermöglicht eine bessere Surveillance und frühzeitige Reaktion auf Ausbrüche.

Im Jahr 2024 wurden Candida auris und verwandte Arten auf Grundlage detaillierter phylogenomischer und vergleichender genomischer Analysen der neuen Gattung Candidozyma zugeordnet [5].

Bisherige Daten legen nahe, dass sich C. auris nosokomial in Mustern ausbreiten kann, die denen von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) ähneln. Um Übertragungen und Ausbrüche zu vermeiden, sind neben der korrekten Bestimmung daher auch gezielte Hygienemaßnahmen von zentraler Bedeutung [6,7].


Symptome und Krankheitsbilder

C. auris kann Ohr-, Wund- und Harnwegsinfektionen auslösen. Gelangt der Hefepilz in die Blutbahn können teilweise lebensgefährlich verlaufende Blutstrominfektionen auftreten.


Übertragungsweg: Kontaktinfektion

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten oder indirekten Kontakt mit kontaminierten Personen oder Gegenständen. Eine besondere Rolle spielen dabei Medizinprodukte, Gegenstände und Flächen in der direkten Patientenumgebung. C. auris ist ein besonders widerstandsfähiger Hefepilz: Auf unbelebten Flächen kann das Pathogen bis zu drei Wochen überleben [8].

Maßnahmen zur Infektionsprävention bei C. auris

  • Kontaktisolation
    Patienten mit C. auris sollten isoliert werden, um die Verbreitung des Hefepilzes einzudämmen. Wenn möglich, sollte die Anzahl der Mitarbeiter mit Kontakt zu den isolierten Patienten größtmöglich reduziert werden.

  • Händehygiene bei C. auris
    Der hygienischen Händedesinfektion sollte bei der Pflege von Patienten mit C. auris besondere Aufmerksamkeit zukommen. Als Indikation gelten die 5 Momente der Händehygiene
    Im Rahmen der Kontaktisolation sollten Mitarbeiter außerdem Handschuhe anlegen. Dabei ist das Berühren von Oberflächen außerhalb der unmittelbaren Patientenumgebung mit Handschuhen zu vermeiden. Achtung: Handschuhe ersetzen nicht die Händedesinfektion. Vor dem An- und nach dem Ablegen der Handschuhe ist daher eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen.
  • Flächendesinfektion bei C. auris
    C. auris
    ist sehr widerstandsfähig und kann auf Oberflächen mehrere Tage bis Wochen überleben.
    Zur Inaktivierung von Hefepilzen wird grundsätzlich ein levurozides Desinfektionsmittel empfohlen, das z. B. gemäß EN13624 und EN16615 gegen Candida albicans getestet wurde. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit von C. auris hat HARTMANN die Flächen-Desinfektionsmittel Mikrobac® forte und Dismozon® plus zusätzlich auf ihre Wirksamkeit gegenüber C. auris getestet. Es konnte gezeigt werden, dass mit als levurozid ausgelobten Einwirkzeiten und Konzentrationen auch eine ausreichende Wirksamkeit gegen C. auris besteht. Im Falle von C. auris kann daher auf ein levurozides Desinfektionsmittel zurückgegriffen werden.

Haben Sie Fragen beim Umgang mit C. auris und der Wahl des geeigneten Desinfektionsmittels?
Wir beraten Sie gerne!

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Quellen:

  1. Satoh K et al. (2009) Candida auris sp. nov., a novel ascomycetous yeast isolated from the external ear canal of an inpatient in a Japanese hospital. Microbiol Immunol. 53(1):41-4. https://doi.org/10.1111/j.1348-0421.2008.00083.x

  1. Plachouras D et al. (2020) Candida auris survey collaborative g. Candida auris: epidemiological situation, laboratory capacity and preparedness in the European Union and European Economic Area*, January 2018 to May 2019. Euro Surveill. 2020;25(12).

  1. CDC Centers for Disease Control and Prevention: Candida auris. https://www.cdc.gov/candida-auris/index.html (zuletzt geprüft am 22.04.2025).

  1. World Health Organization (2022) WHO fungal priority pathogens list to guide research, development and public health action
    https://www.who.int/publications/i/item/9789240060241
    (aufgerufen am 22.04.2025)

  1. Liu et al. (2024) Phylogenomic analysis of the Candida auris-Candida haemuli clade and related taxa in the Metschnikowiaceae, and proposal of thirteen new genera, fifty-five new combinations and nine new species. Persoonia 52:22-43.

  1. Epidemiologisches Bulletin Nr. 18. Robert Koch-Institut, Mai 2024.

  1. Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (2019) Kurzinfo: Candida auris, doi: 10.4126/FRL01-006416490.

  1. Wißmann JE et al. (2021) Persistence of Pathogens on Inanimate Surfaces: A Narrative Review. Microorganisms. 9:343.https://doi.org/10.3390/microorganisms9020343

  1. Assadian O et al. (2021) Practical recommendations for routine cleaning and disinfection procedures in healthcare institutions: a narrative review. J Hosp Infect 113:104-114.

  1. Centers for Disease Control and Prevention – Infection Control Guidance: Candida auris https://www.cdc.gov/candida-auris/hcp/infection-control/ (aufgerufen am 22.04.2025).

  1. European Centre for Disease Prevention and Control (2018) Candida auris in healthcare settings – Europe – first update, 23 April 2018. Stockholm: ECDC, https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/RRA-Candida-auris-European-Union-countries.pdf
    (aufgerufen am 22.04.2025).

Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden.
Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.

Piktogramme zur CLP Kennzeichnung
Dismozon® plus

Gefahr

H242 Erwärmung kann Brand verursachen.

H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.

Piktogramme zur CLP Kennzeichnung
Mikrobac® forte

Gefahr

H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.

H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.

H410 Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.

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