In diesem Übersichtsartikel wird ein nutzerzentrierter Ansatz für die Händehygiene vorgestellt. Er kombiniert die Ergebnisse der evidenzbasierten Risikoanalyse von nosokomialen Infektionen mit Forschungsergebnissen aus der Ergonomie, dem Sozialmarketing, der Pädagogik und der Kommunikationswissenschaft. In diesem Modell basiert das Risiko einer Erregerübertragung auf einem Zwei-Zonen-Konzept: der direkten Patientenzone (unmittelbare Patientenumgebung) und der erweiterten Patientenzone (Pflegeumgebung). Die direkte Patientenzone umfasst die intakte Haut des Patienten und alle unbelebten Oberflächen, die vom Patienten oder vom Gesundheitspersonal berührt werden. Es wird davon ausgegangen, dass sie schnell mit der Flora des Patienten kontaminiert wird. Die erweiterte Patientenumgebung, die über die Patientenzone hinausgeht, gilt als mit fremden Mikroorganismen kontaminiert, die für den Patienten potenziell schädlich sein können. Aus den beiden Zonen lassen sich fünf spezifische Indikationen für die Händehygiene ableiten, die als "5 Momente der Händehygiene" bezeichnet werden. Die 5 Momente sind: 1. BEVOR ein Patient berührt wird 2. BEVOR aseptische Verfahren durchgeführt werden 3. NACH dem Risiko des Kontakts mit Körperflüssigkeiten 4. NACH der Berührung eines Patienten 5. NACH dem Berühren der Umgebung des Patienten. Das Modell schließt die Lücke zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Händehygiene und ihrer praktischen Umsetzung.
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