Die Umsetzung einer umfangreichen Präventionsstrategie kann die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen nach chirurgischen Eingriffen deutlich verringern. Dies ergab eine kontrollierte, prospektive Vorher-Nachher-Interventionsstudie mit 1328 erwachsenen Patienten. Eine lokal entwickelte Richtlinie zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen wurde bei Patienten aus dem Bereich der orthopädischen Chirurgie umgesetzt, während Patienten aus dem Bereich der Bauchchirurgie als Kontrolle dienten. Die Inzidenz von Harnwegsinfektionen sank in der Interventionsgruppe von 10,4 auf 3,9 Fälle pro 100 Patienten, und die Compliance mit den Richtlinien betrug 82,2 %. Die häufigkeit der Antibiotikagabe nach der Operation ging in der Interventionsgruppe zurück, da weniger Harnwegsinfektionen behandelt werden mussten. Die Nachbeobachtung nach zwei Jahren ergab eine nachhaltige Wirkung der Strategie und einen geringen Antibiotikaverbrauch bei gleichbleibender Compliance mit den Richtlinien.