Hygienemaßnahmen bei Candidozyma auris (ehem. Candida auris)

Das vielfältige Programm beleuchtete aktuelle Themen wie Infektionsprävention in Dialyseeinrichtungen, die Umsetzung der EN 1500 in nur 15 Sekunden, wirtschaftliche Folgen nosokomialer Infektionen, Strategien zur Vermeidung postoperativer Wundinfektionen sowie die Rolle von Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen.
Das Symposium umfasste die folgenden Sessions:
Im Fokus der Vormittagssession stand die Infektionsprävention im ambulanten Bereich. Die Vorträge machten deutlich: Gute Hygiene rettet Leben – und sie beginnt nicht erst im Krankenhaus.
Prof. Dr. Irit Nachtigall (Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin) betonte in ihrem Vortrag zur Hygiene im Rettungsdienst eindringlich: „Wir retten mit guter Hygiene mehr Leben als im Rettungsdienst.“ Aufgrund der hohen Einsatzbelastung liege die Händehygiene-Compliance bei Reanimationen nur bei 7 %. Der Schlüssel: klare Protokolle, mobile Spender und gezieltes Training.
PD Dr. Tobias Kramer (LADR GmbH Medizinisches Versorgungszentrum Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht) zeigte für den Bereich der ambulanten Dialyse, wie das neue AMDI-Surveillance-System und strukturierte Prozesse das Infektionsrisiko deutlich senken.
Eva-Maria Riener-Stipsits (Kepler Universitätsklinikum GmbH, Linz) ergänzte, wie standardisierte Sets die Hygiene verbessern und die Vorbereitungszeit halbieren können.
Dr. Marco Krewing (HARTMANN SCIENCE CENTER, Hamburg) gab Einblicke aus der mikrobiellen Forschung: So stellen plastikabbauende Pseudomonaden aktuell keine Gefahr für Medizinprodukte dar, da nur bestimmte Kunststoffe verstoffwechselt werden. Zudem wurde Candida auris zu Candidozyma auris umbenannt.
In der Nachmittagssession des HARTMANN SCIENCE CENTER Symposiums 2025 stand die Infektionsprävention im stationären Bereich im Fokus – mit einem klaren Appell: Hygiene ist nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.
Prof. Dr. Simone Scheithauer (Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Hygiene und Infektiologie, Göttingen) zeigte eindrucksvoll, wie effektiv strukturierte Prozesse Infektionen im Klinikalltag verhindern können: Weniger, dafür aber klar definierte Indikationen führen zu höherer Händehygiene-Compliance – bei 60 % liegt laut Studien ein kritischer Schwellenwert. Auch der Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Hygieneverhalten wurde diskutiert.
Dr. med. univ. Markus Wallner (Uniklinikum Salzburg, Universitätsinstitut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene, Salzburg) machte deutlich, dass Hygienemängel oft dort entstehen, wo sich das Personal sicher fühlt – etwa bei gemeinsamen Pausen. Besonders am Point-of-Care wird weniger desinfiziert als auf den Fluren – hier besteht Optimierungsbedarf.
Prof. Dr. Christian Eckmann (Klinikum Hannoversch-Muenden, Hann. Muenden) betonte die Schwere von SSI-Fällen, die nicht nur finanzielle Verluste verursachen, sondern auch psychisch belasten – oft sogar unbemerkt nach der Entlassung. Ein weiterer positiver Effekt der Prävention: Weniger Infektionen bedeuten auch weniger CO₂-Ausstoß.
Prof. Dr. Dirk Sauerland (Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft, Witten) zeigte, dass Infektionen hohe Opportunitätskosten verursachen und wertvolle Ressourcen blockieren. Sein Fazit: Infektionsprävention lohnt sich – medizinisch, ethisch und wirtschaftlich.
Dr. Jan Schröder (BODE Chemie für das HARTMANN SCIENCE CENTER, Hamburg) zeigte nachhaltige Lösungen für die Flächendesinfektion und ging insbesondere auf die chemischen Wirkstoffe, Duftstoffe, Tuchmaterial und Materialverträglichkeit ein.
Dr. Christoph Senges (HARTMANN SCIENCE CENTER, Hamburg) zeigte, wie technologische Innovationen das Klinikpersonal entlasten und die Qualität sichern können: KI-Systeme ermöglichen eine frühzeitige Infektionserkennung und Resistenzvorhersage, smarte Pflaster und Transportroboter verbessern Abläufe, und automatisiertes Compliance-Tracking erhöht die Patientensicherheit. Entscheidend für den Erfolg: spürbare Entlastung im Alltag.