Übertragungswege

Infektionsgefahren durch mobile Kommunikationsgeräte im klinischen Bereich

24.03.2022

Mobile Kommunikationsgeräte kommen in zunehmendem Maße in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung zum Einsatz. Mit Smartphones, patientennahen High-Tech-Monitoren oder auf Tablet-PCs geführten Patientenakten kann eine verbesserte Effizienz der Pflegemaßnahmen erzielt werden. Wie neue wissenschaftliche Studien belegen, ist die Digitalisierung des klinischen Umfelds jedoch mit dem Risiko einer Übertragung pathogener Erreger verbunden.


Erregerübertragung durch mobile Geräte

Werden Geräte in der patientennahen Umgebung mit den Händen berührt, kann eine Erregerübertragung erfolgen. 98 % [1]des Krankenhauspersonals nutzt Mobiltelefone während der Arbeit, von denen bis zu 99 % mit Bakterien kontaminiert sind. Auf immerhin 32,4 % der Smartphones konnte Staphylococcus aureus nachgewiesen werden – ein Drittel davon Methicillin-resistenter S. aureus (MRSA) [2][3]. Viren wurden auf 38,5 % [4]der untersuchten Mobiltelefone gefunden.

Aber nicht nur Smartphones, sondern auch Tastaturen weisen mikrobielle Kontaminationen auf: im Gesundheitswesen sind das bis zu 96,7 % der untersuchten Computertastaturen [5]. In einer Studie aus 2021[6] wurden Tastaturen aus mehreren Krankenhäusern auf mikrobielle Kontamination untersucht. Hier konnten in 72 % der Proben MRSA nachgewiesen werden. Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und multiresistente Acinetobacter spp. waren in 31 % und 17 % der Proben vorhanden.


Der Übertragung pathogener nosokomialer Erreger kann mit Maßnahmen zur Dekontamination vorgebeugt werden. Experten empfehlen dazu, die Desinfektion mobiler Kommunikationsgeräte zum Standard zu erheben – eine Erkenntnis, die sich bei den Nutzern noch nicht durchgesetzt hat. Obwohl z. B. Smartphones intensiv im klinischen Umfeld genutzt werden, reinigen nur 10-46 % [2]
[3] das Gerät täglich. Eine Compliance-Barriere stellt dabei die Sorge um die Materialverträglichkeit empfindlicher Oberflächen bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln dar.


Sensible Oberflächen schonend desinfizieren

Als effektive und schonende Methode zur Dekolonisierung sensibler Oberflächen gelten niedrigalkoholische Tücher (z. B. Bacillol® 30 Sensitive Tissues). Eine Studie [7] bestätigt: Damit ist eine Schnelldesinfektion alkoholempfindlicher Oberflächen von mobilen elektronischen Geräten schonend möglich. Auch sensible Medizinprodukte (z. B. Stethoskope) und Behandlungsliegen können sicher und materialschonend desinfiziert werden.

Quellen:

[1] Leong XYA et al. (2020) Infect Prev Pract 2(1):100031.
[2]
Tannhäuser R et al. (2021) Am J Infect Control S0196-6553(21)00669-6.
[3]
Simmonds R et al. (2020) J Hosp Infect 104(2):207-213.
[4]
Pillet S et al. (2016) Clin Microbiol Infect 2016; 22(5):456.e1-6
[5]
Ide N et al. (2019) BMJ Open 9:e026437.
[6]
Ledwoch K et al. (2021) J Hosp Infect 112:31-36.
[7]
Bloß R et al. (2013) HygMed 38(10):420-426.

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