Flächendesinfektion

Flächendesinfektion bei niedrigen Temperaturen

Kältefehler vorbeugen

7/26/2022

Temperaturen in den Wintermonaten können vor allem Rettungskräfte vor besondere Herausforderungen stellen, da niedrige Temperaturen unter 10 °C die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln reduzieren können. Mit einfachen Maßnahmen kann diesem als „Kältefehler“ bekannten Effekt begegnet werden.

Kältefehler

Bei niedrigen Temperaturen laufen Desinfektionsvorgänge – abgesehen von wenigen Ausnahmen –erheblich langsamer ab als bei höheren Temperaturen [1]. Für den Einsatz von Desinfektionsmitteln, die im medizinischen Bereich in der Regel bei Raumtemperatur (18 bis 23 °C) verwendet werden, hat dies die Konsequenz, dass sie mitunter weniger wirken.

Temperatureinfluss abhängig vom Wirkstoff

Wie stark die Wirksamkeit eines Desinfektionsmittels durch niedrige Temperaturen beeinflusst wird, hängt von den jeweiligen Wirkstoffen ab: Den größten Wirkverlust bei Kälte zeigen Aldehyde.

Bei Quartären Ammoniumverbindungen (QAV), Biguaniden und Amphotensiden hingegen ist der Kältefehler weniger ausgeprägt. Noch unempfindlicher gegen den Einfluss von Kälte sind Desinfektionsmittel mit Alkoholen und Aktivsauerstoff als Wirkstoff: Ihre Wirksamkeit wird erst dann beeinflusst, wenn die Anwendungslösung gefriert [2]. Bei Minustemperaturen muss immer damit gerechnet werden, dass sich bei Verwendung einer wässrigen Gebrauchslösung ein gefrorener Desinfektionslösungsfilm auf der Fläche bildet. Es ist davon auszugehen, dass die Wirksamkeit in einem solchen Fall gravierend eingeschränkt ist.

Gegenmaßnahmen

Für BODE/HARTMANN Desinfektionsmittel liegen Wirksamkeitsnachweise bei niedrigen Temperaturen für Flächen-Desinfektionsmittel vor, die auch für den Einsatz im Lebensmittelbereich geprüft wurden und beispielsweise für die Desinfektion von Kühlschränken oder -räumen verwendet werden. Gegen den temperaturbedingten Wirkverlust von Desinfektionsmitteln helfen grundsätzlich die folgenden Maßnahmen: höhere Konzentrationen des jeweiligen Wirkstoffs oder längere Einwirkzeiten, wobei eine Verlängerung der Einwirkzeiten oftmals einfacher zu realisieren ist.

Allgemein gilt, dass die jeweils vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bei der Verlängerung der Einwirkzeiten oder Erhöhung der Einsatzkonzentrationen berücksichtigt werden müssen.

Quellen:

1 Kramer A und Assadian O (Hrsg.) Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung. 2008, S. 169.
2 Rheinbaben F.v. und Werner S (2014) Desinfektionsmittel – Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit. Dialyse aktuell 18(3): 138-147.

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