Elemente der Basishygiene

Kältefehler vorbeugen
Temperaturen in den Wintermonaten können vor allem Rettungskräfte vor besondere Herausforderungen stellen, da niedrige Temperaturen unter 10 °C die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln reduzieren können. Mit einfachen Maßnahmen kann diesem als „Kältefehler“ bekannten Effekt begegnet werden.
Bei niedrigen Temperaturen laufen Desinfektionsvorgänge – abgesehen von wenigen Ausnahmen –erheblich langsamer ab als bei höheren Temperaturen [1]. Für den Einsatz von Desinfektionsmitteln, die im medizinischen Bereich in der Regel bei Raumtemperatur, also 18 bis 23 °C, verwendet werden, hat dies gravierende Konsequenzen: Sie wirken mitunter deutlich weniger.
Wie stark die Wirksamkeit eines Desinfektionsmittels durch niedrige Temperaturen beeinflusst wird, hängt von den jeweiligen Wirkstoffen ab: Den größten Wirkverlust bei Kälte zeigen Aldehyde und organische Säuren.
Bei Quartären Ammoniumverbindungen (QAV), Biguaniden und Amphotensiden hingegen ist der Kältefehler weniger ausgeprägt. Noch unempfindlicher gegen den Einfluss von Kälte sind Desinfektionsmittel mit Alkoholen und Aktivsauerstoff als Wirkstoff: Ihre Wirksamkeit wird erst dann beeinflusst, wenn die Anwendungslösung gefriert [2]. Bei Minustemperaturen muss immer damit gerechnet werden, dass sich bei Verwendung einer wässrigen Gebrauchslösung ein gefrorener Desinfektionslösungsfilm auf der Fläche bildet. Es ist davon auszugehen, dass die Wirksamkeit in einem solchen Fall gravierend eingeschränkt ist.
Für BODE/HARTMANN Desinfektionsmittel liegen Wirksamkeitsnachweise bei niedrigen Temperaturen nur für Flächen-Desinfektionsmittel vor, die auch für den Einsatz im Lebensmittelbereich geprüft wurden und beispielsweise für die Desinfektion von Kühlschränken oder -räumen verwendet werden. Gegen den temperaturbedingten Wirkverlust von Desinfektionsmitteln helfen grundsätzlich die folgenden Maßnahmen: höhere Konzentrationen des jeweiligen Wirkstoffs oder längere Einwirkzeiten.
Desinfektionsmittel mit Aldehyden und organischen Säuren als Wirkstoff:
• bei Temperaturen von ca. 10 bis 15 °C die Konzentration verdoppeln
• bei sehr niedrigen Temperaturen von ca. 1 bis 10 °C die Konzentration verdreifachen
Alle anderen Flächen-Desinfektionsmittel:
• die jeweils vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen und die Einwirkzeiten verlängern oder die Einsatzkonzentrationen erhöhen
Quellen:
1 Kramer A und Assadian O (Hrsg.) Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung. 2008, S. 169.
2 Rheinbaben F.v. und Werner S (2014) Desinfektionsmittel – Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit. Dialyse aktuell 18(3): 138-147.