Damit eine hygienische Händedesinfektion den geforderten Desinfektionserfolg erzielen kann, müssen beim Einreiben des Desinfektionsmittels alle Areale der Hand vollständig mit dem Präparat benetzt werden. Seit den 1970er Jahren galt eine Abfolge von sechs Schritten als beste Einreibetechnik zur Vermeidung von Benetzungslücken. Diese stellt das Standardeinreibeverfahren dar, mit dem Mittel für die hygienische Händedesinfektion nach EN 1500 auf ihre Wirksamkeit geprüft werden [1]. Auch die sogenannte 6-Schritt-Methode der Weltgesundheitsorganisation WHO geht darauf zurück [2].
Eigenverantwortliche Einreibemethode benetzt die Hände am besten
Eine umfangreiche Studie aus 2008 [3] kam zu dem wissenschaftlich gesicherten Ergebnis, dass eine „eigenverantwortliche Einreibemethode“ die besten Benetzungsergebnisse erzielt. In der Studie wendeten die Probanden das Präparat nach individueller Technik an und achteten dabei selbst auf eine vollständige Benetzung. Von den getesteten Einreibemethoden schnitten die bekannten sechs Schritte dagegen mit den größten Benetzungslücken am schlechtesten ab. Für eine ausreichend sichere Händedesinfektion wurden zwischen 25 und 30 Sekunden benötigt – kürzere Zeiten führten zu mangelhaften Benetzungsergebnissen. Neben der ausreichenden Einwirkzeit ist die sorgfältige Benetzung von Fingerkuppen und Daumen, die klinisch besonders wichtig sind, von besonderer Bedeutung. Auch bei der eigenverantwortlichen Einreibemethode sollte die vollständige Benetzung in Schulungen regelmäßig trainiert werden.
Vereinfachte Methode könnte auch die Händehygiene-Compliance verbessern
Fingerkuppen und Daumen sind bei der Händedesinfektion besonders zu beachten.
Eine weitere Studie aus 2017 [4] testete eine vereinfachte 3-Schritt-Methode als Adaption der 6-Schritt-Methode mit Studierenden der Medizin in einer randomisierten Crossover-Laborstudie. Die 3-Schritt-Methode bestand darin, die gesamte Hautoberfläche der Hände zu bedecken, dann die Fingerspitzen kreisend in der Handfläche der jeweils anderen Hand zu reiben und schließlich beide Daumen kreisend zu reiben. Die vereinfachte Methode reduzierte die Bakterienzahl auf den Händen effektiver als die 6-Schritt-Methode und könnte aufgrund der Einfachheit der Technik die Einhaltung der Händehygiene verbessern.
Auch die Aktion Saubere Hände setzt auf Eigenverantwortung
Die Aktion Saubere Hände (ASH) empfiehlt seit 2011, die Hände in Eigenverantwortung vollständig mit Desinfektionsmittel zu benetzen, ohne dabei festgelegten Schritten zu folgen. Diese Methode sei laut ASH der 6-Schritt-Methode bezüglich Benetzungslücken nicht unterlegen [5].
Quellen:
DIN EN 1500-2013: Chemical disinfectants and antiseptics - Hygienic handrub - Test method and requirements (phase 2/step 2). 2013.