Forschende halten es für realistisch, dass sich Vogelgrippe-Viren in Zukunft durch Mutationen noch besser an die Übertragung von Säugetier zu Säugetier anpassen könnten. Hinweise darauf finden sich nicht nur im aktuellen Ausbruch bei Kühen in den USA, sondern wurden bereits 2023 bei argentinischen Seeelefanten mittels Genomanalyse bestätigt [3]. Dabei gilt: Je enger die betroffene Säugetierspezies im Kontakt mit Menschen steht bzw. je verbreiteter die Nutzung ihrer tierischen Produkte ist, desto größer ist das Risiko für eine mögliche Pandemie beim Menschen. Um dafür gewappnet zu sein und die weitere Übertragung unter Milchkühen zu unterbinden, werden inzwischen Ansätze zur Impfstoffentwicklung für Kühe diskutiert. Bis solche Impfstoffe hergestellt werden können, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zunächst müssen grundlegende Aspekte genauer erforscht werden – zum Beispiel, ob die Vogelgrippe bei Kühen tatsächlich nur über die Milch bzw. das Melken oder auch über die Atemwege übertragen wird [4]. Für die Übertragung beim Melkprozess sprechen beispielsweise die hohen Viruskonzentrationen, die in der Rohmilch infizierter Kühe nachgewiesen wurden [5]. Während großflächig eingesetzte Vogelgrippe-Impfstoffe für Kühe noch in ferner Zukunft liegen, konzentrieren sich die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung hauptsächlich auf eine verstärkte Surveillance. Da die Abwässer von Molkereibetrieben vermutlich Virusfragmente enthalten, sollen dafür bald auch Abwassertestungen in größerem Umfang zum Einsatz kommen [6].